Die Sucht der Nase

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    Remo
    Gast

    Hallo zusammen,

    Ja ich bin süchtig und ja, ich habe bereits mit dem abgewöhnen angefangen.
    Vorerst möchte ich Eddy danken für dieses Forum und sagen, dass der Anfang nicht immer einfach ist und man einfach geduld haben muss.

    Nun zu mir, ich heisse Remo und komme aus der Schweiz (ja auch da gibt es Nasenspray-„Süchtige“) und ich benutze sicherlich schon etwa 15 Jahre Nasenspray. Da ich jetzt schon 30 Jahre alt bin, denke ich mir, sind die 15 Jahre nicht falsch eingeschätzt, kann aber auch 2 oder 3 Jahre länger her sein.

    Wie das angefangen hat? Nun, damals war das Internet noch nicht so verbreitet und das nachschlagen von Informationen gab es nicht, aber ich bin mir sicher, ich habe dies meiner Mutter zu verdanken die zu sehr besorgt war weil ich nicht durch die Nase atmen konnte. So wurde dann promt das Fläschen ausgepackt und mir das Zeugs eingeträufelt (da gabs noch kein Spray) – Problem gelöst! Nun ja, für ein paar Stunden wie wir ja alle wissen. Natürlich hatte man da nie auf den Beipackzettel gelesen was das alles anrichtet und die Nase sich daran gewöhnt.

    Da lief ich um die Welt und hatte immer mindestens einen Begleiter an meiner Seite, das wunderbare, Nasefrei machende Fläschen – ein sehr wichtiger Begleiter der sich jeden Tag auf`s neuen beweisen konnte.
    Jeweils Morgens zwei Sprühstösse in jedes Nasenloch, Mittags und natürlich Abends vor dem zu Bett gehen (der wichtigste Akt), ohne dies konnte man einfach nicht schlafen.

    Ich hatte immer das Gefühl das in der Nacht der Wirkstoff besser wirkt und die Nase dann erst zuging wenn ich dann nach meinen 8-10 Stunden Schlaf aufwachte. Dieser Zustand ging Jahrezente so, Tag ein und Tag aus, einmal das Fläschchen vergessen oder man sitzt irgendwo und man kommt nicht dran – dann hast du einfach den kürzeren gezogen, die Nase komplett zu man klingt wie eine Ente und quakt vor sich hin, grässlich, dann der Ohrendruck, der OHRENDRUCK war das schlimmste.

    Gepaart war das ganze immer dann, wenn man das Fläschen auspacken muss und man sich unter der Menge das Zeugs reindüst, bei mir war immer der Scham da, weil ich ja wusste ich war ein Junky und wollte es niemandem zeigen.

    Was habe ich mir „reingezogen“?

    – Otrivin Nasenspray
    – Triofan Nasenspray
    – Xylo-Mepha

    Warum habe ich mich entschlossen die „Sucht“ zu beenden?

    Ich war im Oktober 2015 in den Ferien für 3 Wochen, natürlich musste ich mir da irgendwie helfen und habe prompt 3 Flaschen mitgenommen, eigentlich ja nur 2 aber man weiss ja nie und so waren es am ende dann doch 3 Stück. Ich hatte vor diesen Ferien schon das Gefühl das meine Nase sich nicht mehr so richtig öffnet, generell habe ich da schon wesentlich mehr Stoff einnehmen müssen als sonst, es fühlte sich an als würde in der Nasenmuschel den Zugang nicht mehr komplett öffnen, das freie Gefühl war anders als es vorher war.

    Als ich dann von den Ferien nach Hause kam, da wurde es noch schlimmer, ich habe meinen Tinnitus den ich nun sicher auch schon 8 Jahre habe wesentlich markanter aufgenommen, das klingeln hatte den Ton auch verändert, was man als Tinnitus geplagter sofort hört. Als wäre das nicht schon genug, kam dann ein grässlicher Ohrendruck dazu, zuerst dachte man hier es könnte ein Hörsturz sein, was man aber durch einen Hörtest wiederlegen konnte.

    Nun da Stand ich also, spritzte mir die Nase mit dem Spray voll, klingeln im Ohr der mich wahnsinnig machte und Ohrendruck – ein wunderbares Trio!

    Als mein HNO Arzt dann da in meine Nase schaute, meinte er nur wie schlechte meine Nasenschleimhaut aussieht und verdonnerte mich nun auf einen langen Weg der Entwöhnung der Nase, dabei würde der Ohrendruck auch nachlassen, es dauert einfach seine Zeit!

    Was habe ich bekommen?

    – Avamys Kortisonspray (Morgens und Abends jeweils 2 Sprühsstösse)
    – Dr. Rappai Nasensalbe (Abends oder bei Bedarf eincremen)
    – Dr. Rappai Nasenspray (Meersalzlösung bei Bedarf mehrmals täglich)
    – Sinupret Tabletten (Morgens, Mittags und Abends jeweils eine Tablette)
    – Tebokan Förderung der Blutzufuhr (Morgens und Abends jeweils 1 Tablette)
    – Emser Nasendusche (3x täglich anwenden)

    Nun nehme ich seit dem 28. Dezember kein Nasenspray mehr und halte mich mit den oben genannten Dingen so frei wie es geht!

    Nicht jeder Tag ist gleich, ich habe das Glück, dass sich beim liegen mindestens ein Nasenloch ziemlich gut öffnet, was mir das schlafen erleichtert, aber Tagsüber ist es nachwievor unterschiedlich.

    Ich weiss ich gebe nicht auf und nach noch weiteren Wochen und Monaten wird es besser und besser. An dieser Stelle wünsche ich auch euch alles gute und hoffe ihr schafft es, nicht aufgeben!

    Nebst all den Sachen ist es wichtig sich gut zu ernähren und Sport zu treiben, das hilft mir sehr!

    #31039 Antworten
    Eddy
    Gast

    Hallo Remo,

    Willkommen hier im Forum und Danke für Deinen Beitrag: WHOW, was für ein ausführliches Statement. Danke, dass Du Dir dafür so viel Zeit genommen, und Mühe damit gemacht hast! Ich bin ziemlich sicher, dass Deine Beschreibung viele Leser motiviert, es Dir gleich zu tun. Und dass Du mit Deiner ausführlicehn Beschreibung vielen einen Anreiz gegeben hast, um einen Entzug auf die gleiche Weise zu starten.

    Ich wünsche Dir, dass Du bald am Ziel bist – es liest sich ja schon ganz prima – und dann für immer von dieser Droge frei sein wirst. Ich bin selbst so glücklich, dass es geklappt hat und ich wünsche Dir und allen anderen Betroffenen, dieses Erlebnis auch zu haben!

    Viele Grüße
    Eddy

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