anna-vf

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  • als Antwort auf: Erfahrungen OP: Nasenscheidewand Perforation #137626
    anna-vf
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    Hallo zusammen,

    ich schreibe diesen Beitrag um jeder/jedem die Angst vor einer Operation und dem nachfolgenden Prozess einer Septumperforation zu nehmen. Ich hatte ein Loch (1cm) in meiner Nase, was vor ca. 2 Monaten in der Notaufnahme des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf (UKE) festgestellt wurde. Schnell stand fest, dass eine OP anstehen wird. Am OP Tag verlief alles (trotz Pandemie) reibungslos. Ich war in besten Händen. Vor der OP hatte ich große Angst aufgrund der zahlreichen negativen Erfahrungsberichte, die zu diesem wenig verbreiteten Thema kursieren.
    Die OP verlief einigermaßen problemlos. Ich habe eine sehr schmale Nase, eine dünne Nasenscheidewand und auch aus meinem Ohr gab es nicht viel Knopel rauszuholen (ich bin 1.60 und wiege 46 kg… da war das nicht anders zu erwarten). Die Ärzte hier sind allerdings auf eine solche OP spezialisiert und haben das Loch mit ein wenig tricksen schließen können. Doch davon habe ich ein Glück durch die Vollnarkose nichts mitbekommen.
    Der Tag der OP: Nach der OP habe ich erstmal weitergeschlafen. Im Aufwacheaum habe ich direkt ein Eis bekommen. Das kann ich jeder/jedem empfehlen, da bei jeder OP ein Schlauch in den Hals gelegt wird und das spürt man leider, wenn man wieder wach ist in Form von (leichten!!) Halsschmerzen. Meine Nase war auf einem Nasenloch frei und ich habe etwas Luft bekommen können. Man muss dazu sagen, dass ich (nach meiner Einschätzung) noch nie viel Luft zum atmen gebraucht habe. Mir hat das bisschen Luft durch das eine Nasenloch also gereicht. Die Nase tat am Tag der OP nicht weh. Keine blauen Flecke, kein Verband an der Nase, ich sah nur etwas angeschwollen aus und hatte fette Augenringe. So eine OP ist dann halt doch nicht so ganz ohne und eine echte Belastung für den ganzen Körper. Um meinem Kopf hatte ich allerdings einen Druck-Verband, damit die Wunde am Hinterkopf und Ohr gut verheilen konnte. Empfand ich nicht als störend und die Schmerzen waren minimal (4/10). Man muss allerdings dazu sagen, dass ich über den gesamten Krankenhausaufenthalt auf Schmerzmitteln war (3x täglich Ibu600). Das würde ich auch jedem sehr empfehlen. In der ersten Nacht habe ich leider kaum geschlafen. Meine Nase war immer wieder zu. Ganz wichtig: Naseputzen ist ab jetzt tabu! Aber was geht ist die andere Richtung, also hochziehen. Klingt eklig, hat mir aber soooo das Leben erleichtert.
    Tag 1 nach der OP: Morgens war direkt die Visite. Da schaut ein Arzt in die Nasenlöcher und trägt – falls nötig – Kruste ab. Das tut gar nicht weh und ist schnell vorbei. Es wurde nichts abgesaugt und ich hatte nie Tamponaden. Es hieß, mit Tamponaden arbeitet man nicht mehr heutzutage bei dieser Behandlung. Ich habe an diesem Tag ein Antibiotikum für eine Woche verschrieben bekommen. Für die Zeit im Krankenhaus (4 Tage) bekam ich das Antibiotikum in flüssiger Form über meinen Zugang in der Hand. Zuhause dann in Form von Tabletten. Das Antibiotikum half dabei, dass keine Entzündungen und neue Schwellungen in meiner Nase entstehen konnten. In der zweiten Nacht schlief ich schon vielll besser (7 Stunden).
    Tag 2 nach der OP: Wieder morgens zur Visite. Alles sieht gut aus, sagte der Arzt. Ich benutzte jeden Tag 3x Bepanthen Nasensalbe, um die Nase feucht zu halten. Der Arzt war zufrieden, ich auch. Klar, Tagsüber artme ich nun immer durch den Mund und das sicherlich auch noch die nächsten Wochen, bis die Schienen in der Nase rauskommen, doch das ist halt so. Das wusste ich ja schon vorher. Nachts braucht man, bei niedriger Atmung, weniger Sauerstoff. Daher reichte mir das, was durch das eine Nasenloch kam aus. Ich würde trotzdem Hustenbonbons (mit Honig) empfehlen. Falls man dann doch mal mit offenem Mund schläft.

    Wie mein weiterer Verlauf in den nächsten Wochen sein wird, dass weiß ich natürlich noch nicht. Doch ich denke mit den Tagen im Krankenhaus als stationärer Patient und mit der OP habe ich erstmal das schlimmste überstanden. Was ich mit diesem Beitrag zeigen möchte? Es ist nicht immer alles so schlimm, wie es zu Anfang klingt. Jeder einzelne Erfahrungsbericht im Internt war zu dem Thema gleich schrecklich und beängstigend. Mit meinem Beitrag möchte ich Betroffenen die Angst nehmen und zeigen: es kann auch alles gut laufen. Die meisten Erfahrungberichte sind leider nun mal im Internet zu 90% negativ. Denn warum sollte ich über meinen guten Verlauf schreiben? Also setze ich dem entgegen und zeige: der Eingriff ist auszuhalten und nicht ansatzweise so schrecklich gewesen (zumindest bei mir), wie er hier so geschildert wurde. Wichtig ist eben nur: Sei dir bewusst, was ein Eingriff in der Nase bedeutet. Weniger Luft und das auch ganz schön lange. Zudem würde ich einen stationären Aufenthalt sehr empfehlen. Und noch etwas: es gibt die Möglichkeit, diese Behandlung mit einer ästhetischen Chirurgie zu verbringen. Ich hatte das lange überlegt, mich dann aber doch dagegen entschieden, da mich mein Höcker auf den Nase dann eben doch nicht so stört. Es besteht aber eben die Möglichkeit. Ein Nose-Job kostet in DE für gewöhnlich 6.000€ und aufwärts, ich hätte für einen zusätzlichen ästhetischen Eingriff ‚nur‘ 2.000 € draufzahlen müssen. Vielleicht lässt das den ein oder anderen etwas positives an der OP sehen. Denn es gibt auch die Möglichkeit einen Antrag auf Kostenübernahme für diese 2.000€ bei der Krankenkasse zu stellen. Wenn du das schlau angehst, besteht die Wahrscheinlichkeit auf einen free nose-job … just saying 😀
    Also all in all: there are people dying, wie Kris Jenner sagen würfel Und es ist absolut auszuhalten, wenn es eben gut gemacht wurde. Vielleicht schreibe ich hier nochmal ein update rein, wenn etwas mehr Zeit vergangen ist. Die Schienen sollen planmäßig nach 8-10 wochen raus und Fäden werden am Ohr nach einer Woche gezogen, darauf freue ich mich schon. Es sind eben alles kleine Schritte.

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