Mein Entzug

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  • #85293 Antworten
    Sandra
    Gast

    Hi,
    der folgende Bericht soll vor allem mir helfen nicht mehr rückfällig zu werden und vielleicht auch anderen Mut machen.

    Seit ca. 15 Jahren nehme ich regelmäßig Nasenspray und ich habe eigentlich alle Erfahrungen gemacht wie die anderen auch. Jetzt gehen wir 6 Monate auf Reise und ich habe einfach keine Lust mehr mit ständig sorgen zu machen, wo ich mein nächstes Spray her kriege. Darüber hinaus habe ich mindestens 4 Erkältungen pro Jahr und bin es einfach Leid.

    Vorgestern hatte ich leicht angeschwipst die Idee jetzt sofort in den kalten Entzug zu gehen.
    Die Nacht danach war nicht so schwer, da die Nase noch vom letzten Gebrauch frei war. Irgendwann um 7 früh ging die Nase dann zu.
    Am Morgen bin ich dann als erstes zu meiner Hausärztin. Durch die völlig verstopfte und laufenden Nase war es nicht schwer, sie davon zu überzeugen, dass ich krank bin. Ich hatte aber keinen Mut ihr zu erzählen, warum die Nase läuft.
    Da ich vorher schon starken Heuschnupfen hatte, konnte ich sie überzeugen mir auch Kortisonspray zu verschreiben.
    Zurück zu Hause war die Nase erst mal zu. Und zu …. und zu …. zu
    Sobald ich mich bewegt habe, ging es etwas besser. Hinlegen ging gar nicht.
    Gegen Nachmittag dacht ich, ich muss mich irgendwie belohnen und habe mir einen 1kg Topf Colorado geholt. Für alle 30 min, die ich geschafft habe sollte es einen Drop geben. supi … da gab es schon mal gleich 24 Stück, sehr schön.

    Irgendwann gegen 8 war mir dann langsam etwas schlecht vor lauter Colorado.

    Ganz schlimm wurde es dann in der Nacht. Um 1 habe ich einfach aufgegeben schlafen zu wollen und bin ins Wohnzimmer … Fünf Folgen Big Bang Theorie später war ich tot müde und total entnervt. Dabei habe ich dann noch mal zwei Hände voll Haribo gegessen. Sobald ich mich hingelegt habe, ist aber mein Herz super schnell geworden und ich hatte Angst zu ersticken.

    Um 4 war ich soweit und habe das versteckte letzte Nasenspray gesucht, mein Meerwasserspray geöffnet und drei Spritzer Nasenspray rein und das ganze dann genommen. Danach konnte ich endlich schlafen.

    Nach ca. 5 Stunden Schlaf war der Effekt vorbei und ich fing wieder an zu röcheln.

    Das letzte Nasenspray habe ich jetzt in den Müll geworfen und bringe gleich den Müll raus.

    Jetzt überlege ich, ob es hilft mir Rhinopront zu holen oder ob das einfach nur das Leiden verlängert.

    #85295 Antworten
    Sandra
    Gast

    So das Nasenspray ist jetzt unten in der großen Mülltonne. Dann bin ich zur Apotheke und habe mir Ratiogrippal geholt. Das enthält nur halspviel Pseudoephedrin wie Rhinopront, dafür sind aber mehr Tabletten drin.
    Dann habe ich gleich noch mehrere Mehrwassensprays geholt, mein altes war ja jetzt „verseucht“ und ich hatte es gleich auch entsorgt.
    Meine Nase ist weiterhin zu, sobald ich mich hinsetze. Darüber hinaus habe ich konstant den Geschmack vom Kortisonspray im Mund.
    Die „erarbeiteten“ Drops vom Colorado habe ich erst mal an die Seite gelegt. Mir wird schon schlecht, wenn ich daran denke. Wenn der Entzug scheitert, habe ich mich zumindest von Colorado entwöhnt.

    #85297 Antworten
    Eddy
    Gast

    Hallo Sandra,

    Willkommen im Forum und vielen Dank für Deinen Beitrag! Ich habe mich eben wieder erkannt, denn auch ich habe es damals aufgeschrieben, dass ich süchtig bin und mit dem Nasenspray aufhören will. Und auch ich habe das öffentlich gemacht (in meinem Blog, hier ist der Beitrag).

    Und obwohl das jett schon über 8 Jahre her ist (boah!), weiß ich immer noch, dass ich die gleichen Sachen durchgemacht habe, wie Du jetzt: nicht schlafen können, keine Luft bekommen und Angst haben vorm Ersticken…

    Also, ich habe das überlebt. Alle anderen haben das überlebt. Und auch Du wirst nicht ersticken. Klingt platt, aber es könnte helfen, die Panik etwas zu lindern: Du machst schon automatisch den Mund auf, wenn Du Luft brauchst 😉

    Ich habe Respekt vor Deinem Willen und ich drücke Dir die Daumen, damit Du es schaffst. Aber falls (also nur falls!) es nicht klappt, dann hab keine falsche Scheu, der Hausärztin davon zu berichten, oder – vielleicht noch besser – einen HNO aufzusuchen!

    Also: toi-toi-toi und alles Gute!

    BG
    Eddy

    P.S. Ich finde es toll, dass Du Dir trotz dieser Misere Deinen Humor bewahrst!

    #85308 Antworten
    Sandra
    Gast

    Hallo Eddy,

    ich habe deinen Rat angenommen und morgen einen Termin beim HNO gemacht. Meine Hausärztin hätte mich eh direkt zum HNO geschickt. Leider waren meine Erfahrungen mit HNOs und meine Nase bislang nicht wirklich gut. Das Hilfreichste was mir einer geraten hat war noch: „Dann lassen Sie das Nasenspray halt weg!“. Da ich den „Tipp“ jetzt berücksichtigt habe, kommen wir vielleicht weiter.
    In der letzten Nacht habe ich sogar 5 Stunden am Stück geschlafen. Die Tabletten hatten dafür gesorgt, dass zumindest ein Nasenloch meistens frei war.
    Heue früh kamen gleich drei kleine Amazonpäckchen an. In meiner Verzweiflung hatte ich in der vorletzten Nacht gleich verschiedene Nasendilatoren bestellt. Das sind absurde Klammern bzw. Röhren, die man sich in die Nase steckt und dann soll die Nase frei bleiben.
    Diese Dingen könnten schon helfen, wenn einem die Nasenlöcher vorne irgendwie zukleben… Ich hatte zumindest mein Rausnehmen heute ein „Nasenspraygefühl“. Die Nase war nach dem entfernen der Dinger schlagartig freier als vorher.
    Ansonsten wird der Colorado-Top immer leere und ih habe die Hoffnung, dass mein Entzug vorbei ist, wenn der Topf leer ist. Nach meinen Berechnungen esse ich noch 8 weitere Tage davon.

    #85331 Antworten
    Sandra
    Gast

    Der Besuch beim HNO war jetzt eher unspektakulär. Es wurde festgestellt, dass meine Nase klein und trocken ist.
    Dafür geht die Atmung jeden Tag besser. Wie bei allen ist es Abends immer noch etwas schlechter, aber Tagsüber kann ich gut atmen. Ich bin ganz positiv, dass in einer Woche alles ok ist.

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