Heute beginnt der Entzug

  • Dieses Thema hat 9 Antworten und 1 Stimme, und wurde zuletzt aktualisiert vor 6 Jahren von Chrissy.
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  • #81163 Antworten
    Felipe
    Gast

    Hallo Ihr Lieben,

    ich würde gerne meine Erfahrungen zum Thema Entzug mit Euch teilen. Ich bin wirklich froh, dieses Forum gefunden zu haben. Die Geschichten all jener zu lesen, die es geschafft haben, macht wirklich Mut!

    Kurz zu meiner Geschichte: Ich bin 31 Jahre alt und seit etwa 14,5 Jahren “dabei”. Damals begann auch alles mit einer banalen Erkältung während eines Schüleraustauschs. Tja, und ehe man sich versieht, kommt man nicht mehr weg von dem Mist …

    Zu meinem Sprühverhalten: Ich war eher ein “verhaltener” Sprayer (ich sage bewusst “war”, weil ich hoffe, dass das Zeug bald der Vergangenheit angehören wird). Ich habe abends vor dem ins Bett gehen gesprüht, dann meist erst wieder am Vormittag und einmal am Nachmittag. Im Sommer am Meer schaffe ich es auch, einen ganzen Tag ohne. Abends war aber immer Pflicht. Ein Fläschchen hielt in der Regel zwei Wochen. (Ich weiß, viele hier haben während ihres langen Leidenswegs viel mehr benutzt, aber ich will und muss trotzdem davon loskommen).

    Da ich vor einigen Jahren mal die Ein-Loch-Methode ausprobiert hatte, habe ich es in den letzten Jahren zur Gewohnheit gemacht, fast nur noch links zu sprühen. Rechts immer nur ein bisschen und eigentlich nur im Winter (ich habe bei Heizungsluft immer größere Probleme).

    Nun gut, heute jedenfalls habe ich mit dem Entzug begonnen. Ich habe schon gestern Abend nur noch einmal links gesprüht. Bin erst gegen kurz vor 6 Uhr wieder aufgewacht und musste einmal links nachsprühen. Das war der letzte “Stoß”, der liegt nun exakt zwölf Stunden zurück.

    Wie ich den Entzug versuche: In der Apotheke habe ich mir ein klassisches Kortison-Spray besorgt, das ich einmal täglich anwende (vormittags, zwei Sprühstöße in jedes Loch). Ansonsten versuche ich den kalten Entzug mit etwas Nasensalbe, Meerwasser, sanften Spülungen und eben jenem Kortison-Spray.

    Wie es mir geht? Nun, es ist erst Tag 1, viel kann ich noch nicht sagen. Rechts kann ich recht gut atmen (das Loch war ja auch an viel weniger Spray gewöhnt), links ist alles ziemlich dicht. Ich habe Angst vor der ersten Nacht ganz “ohne”, aber die Geschichten hier tun einfach gut. Zu sehen, wie viele Leidensgenossen es nach Jahrzehnten noch geschafft haben, finde ich super!

    Ich würde meinen Weg gerne mit Euch teilen, vielleicht kann sich dann auch der ein oder andere durchringen, den Entzug zu machen. Wirklich ein tolles Forum. Ich drücke allen, die auch gerade auf Entzug sind, die Daumen. Meine Bewunderung an alle, die es schon geschafft haben!!!

    Liebe Grüße

    #81167 Antworten
    Maggy
    Gast

    Ha!lo Felix, noch gar nicht lange her da habe ich hier auch geschrieben “ heute erster Tag“. Und jetzt habe ich an deinem ersten Tag meinen 70. Tag hinter mir.

    Ja und 100% bin ich noch nicht durch, aber ich denke über 90% habe ich geschafft.

    Wieviel Spray ich gebraucht habe kann ich gar nicht sagen, weil ich habe soviel Fläschchen gleichzeitig benutzt. Ich finde immer noch welche im Auto, Jackentaschen und Handtaschen die ich mal gewechselt habe. So habe ich sichergestellt, dass ich nie ohne war. Ich wohne ländlich und fahre auch schon mal ohne alles mit dem Auto weg. Wie schrecklich war es dann ohne Droppen zu sein, deswegen hatte ich überall Depots.

    Mein Bruder hat sogar je sein Fläschchen rechts und links unter dem Kopfkissen, das er sich nicht umdrehen muss. Ihn konnte ich noch nicht über zeugen. Das muss man auch selbst wollen!

    #81173 Antworten
    Felipe
    Gast

    Hallo Maggy!

    Danke für Deine Antwort! Erstmal herzlichen Glückwunsch, dass Du es schon so weit geschafft hast! Ich bin mir sicher, du kannst Dich selbst ganz bald als „clean“ bezeichnen. Wäre doch super, wenn wir meinen 30. und Deinen 100. Tag zusammen hier „feiern“! Das mit den vielen Fläschchen klingt ja wirklich abenteuerlich …

    Ich habe die erste Nacht „ohne“ hinter mir und ich muss sagen, es war überhaupt nicht schlimm! Ich habe um 23 Uhr eine Rhinopront-Tablette eingeworfen und nochmal ordentlich Meerwasser gesprüht und habe fast sieben Stunden durchgeschlafen. Das rechte Nasenloch war die ganze Nacht komplett frei, das linke erst „zubetoniert“, als ich mich dann aber umgedreht habe, hat es kurz darin geknistert und es wurde dann auch so halbwegs frei. Heute morgen dann ziemlich freie Atmung, jetzt im Büro gehen beide leicht zu, aber es ist erträglich. Ich glaube, die Angst vor der Nacht war am schlimmsten. Bin optimistisch, dass es so weitergeht und starte in Tag 2!

    Euch allen einen schönen Tag!

    #81175 Antworten
    Maggy
    Gast

    🙂

    War bei mir auch so, mit der 1. Nacht.
    Wenn die Nase zu geht, kannst du nicht mal kurz raus gehen, bis zum Parkplatz und etwas aus dem Auto holen? Also bei mir wirkt das Laufen in der frischen Luft Wunder!

    Wünsche dir und evtl Mitlesern allseits freie Nase 🙂

    #81180 Antworten
    Felipe
    Gast

    Danke, Maggy! Das mit dem Laufen merke ich auch. In der Mittagspause war ich in der Stadt. Es war angenehm kühl und durch die Bewegung habe ich wirklich durch beide Nasenlöcher nahezu 100 Prozent Luft bekommen. Das hat sich befreiend angefühlt! Beim Sitzen geht es dann wieder ein bisschen zu, aber ich habe das Gefühl, schon weniger als gestern!!!

    #81182 Antworten
    Maggy
    Gast

    Spitze!
    Und wenn du es mal mit Salzwasser spray versuchst, da sei nicht zimperlich. Da muss man relativ viel sprühen, dann wirkt es auch bisschen.

    Es regnet,Gassigang zur Nasenbefreiung wird also auch äusserlich feucht.

    #81193 Antworten
    Felipe
    Gast

    Guten Morgen 🙂

    Hier mal ein kurzes Update: Heute ist Tag 3 des „kalten“ Entzugs und ich muss sagen, bisher läuft es super! Gestern Abend war ich mehr als zwei Stunden draußen in der feuchten Luft spazieren und habe sowohl rechts als auch links 100 Prozent frei gehabt. Natürlich war die Angst da, dass die Nase, sobald ich zu Hause auf dem Sofa sitze zugeht. Ich ging also heim, schaltete den Fernseher an, hab eine Kleinigkeit gegessen und … NICHTS! Die Nase blieb komplett frei!

    Zur Vorsicht habe ich dann um 23 Uhr eine Rhinopront genommen und bin ins Bett gegangen. Ich habe von Mitternacht bis fast 8 Uhr durchgeschlafen. Einmal bin ich gegen 4.15 Uhr kurz aufgewacht, nur um festzustellen, dass ich komplett frei atme. Bin dann mit einem breitem Grinsen im Schlafgesicht wieder weggedämmert. Abends vor dem ins Bett gehen stelle ich mir einen Topf mit in Wasser aufgekochtem Tiger-Balsam ins Schlafzimmer, ich habe das Gefühl, das hilft auch.

    Nur morgens beim Aufwachen ist die Seite, auf der ich liege, etwas angeschwollen. Aber maximal 50 Prozent. Im Büro geht dann die linke Seite etwas zu, aber ich habe tagsüber rechts etwa 95 Prozent frei und links etwa 70. Ich hoffe, das geht so weiter. Bin bisher sehr zufrieden und hätte nie geglaubt, dass ich das überhaupt mal bis hierhin schaffe!

    Euch allen einen schönen Tag!

    #81215 Antworten
    Eddy
    Gast

    Hallo Felipe,

    eigentlich wollte ich ja erst mal eine Woche warten, bevor ich nachfrage, wie es Dir geht. Aber ich melde mich jetzt schon, weil ich es so prima finde, dass Du schon am dritten Tag so ein positives „Update“ veröffentlicht hast.

    Ich will jetzt wirklich kein Spielverderber sein, aber ich möchte Dich darauf vorbereiten, dass es möglicherweise (nur eventuell!) noch ein paar Tage geben wird, an denen es gefühlt wieder bergab geht… Das habe ich hier schon mehrfach gelesen – trifft aber wie gesagt längst nicht immer zu! Aber FALLS es auch bei Dir so sein sollte, möchte ich, dass Du das schon vorher weißt. Lass Dich dann nicht davon runter ziehen und behalte Dein Ziel trotzdem fest im Auge. So ein „schlechter Tag“ ist nach 24 Stunden Vergangenheit!

    Beib also dran – ich wünsche Dir, dass es weiterhin so prima läuft, wie bisher!

    BG
    Eddy

    #81218 Antworten
    Felipe
    Gast

    Lieber Eddy!
    Erstmal ganz lieben Dank für Dein Feedback und vor allem dafür, dass Du uns hier eine Plattform gibst. Ohne die Geschichten zu lesen, hätte ich NIE mit dem Entzug angefangen, NIE!!!

    Keine Sorge, ich bin mir schon bewusst, dass es auch nicht so gute Tage geben kann. Heute Nacht zum Beispiel habe ich schlechter geschlafen als die Nacht davor, obwohl ich immer auf mindestens einem Nasenloch komplett frei atmen kann… das Hauptproblem ist die Psyche! Diese ständige Erwartungshaltung, die Nase könnte zugehen oder man könnte nachts keine Luft bekommen, das nervt echt am meisten. Hinzu kommt, dass man als „Süchtling“ ja gar kein Gefühl mehr dafür hat, wie sich die Nase so verhält im Normalzustand. Man denkt immer, ich schmiere oder sprühe was rein und es muss SOFORT wirken..aber wem sag ich das, Du kennst es ja!

    Nun ein kurzes Update an Tag 4:

    Mein rechtes Nasenloch ist seit vier Tagen quasi komplett frei. Glücklicherweise hatte ich die letzten Jahre fast ausschließlich links gesprüht, weshalb ich quasi eine abgeschlossen Ein-Loch-Methode hinter mir habe. Das macht alles natürlich viel einfacher, weil ich immer sehr gut mit geschlossenem Mund atmen kann – Tag und Nacht.

    Das linke Nasenloch ist das, das sich nun komplett entwöhnen muss. Wenn ich abends spazierengehe, geht es komplett auf! Ich habe das große Glück, am Meer zu wohnen. Abends, wenn die Luft kalt ist und der Nebel der See hochsteigt, ist es ideal für die „Nüstern“. Vor dem ins Bett gehen, habe ich die letzten Tage jeweils um 23 Uhr eine Rhinopront genommen. Jeweils nach 30 Minuten konnte ich mit einer komplett freien Nase ins Bett gehen.
    Morgens schwillt alles etwas an, kaum stehe ich auf, wird es aber wieder frei.

    Lediglich im Büro, wo die Luft schlecht und trocken ist, schwillt mir die linke Seite zu zirka 50 Prozent zu. Aber die gute Nachricht: Heute kribbelt es immer mal wieder im oberen Teil der Nase und es geht kurz viel Luft rein…irgendwie habe ich das Gefühl, es tut sich was! Ich hoffe es zumindest 🙂

    Ich verbringe nun die kommenden Tage in der Hoffnung, dass auch die linke Seite dauerhaft auf bleibt. (Ich weiß, es sind erst vier Tage vorbei). Am schlimmsten ist eben die Ungeduld… aber ein Bedürfnis, nach dem sch…ß Spray zu greifen, habe ich nicht!!! Ich käme mir so schwach vor.

    Nochmals Danke für deine Worte! Ich werde nach zirka einer Woche wieder ein Update geben.

    Liebe Grüße
    Felipe

    #81223 Antworten
    Chrissy
    Gast

    Du machst das schon, Felipe 🙂
    Wünsche Dir, daß es weiter bergauf geht!

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