Endlich ein Leben ohne Nasenspray- mit ärztlicher Unterstützung

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  • Dieses Thema hat 1 Antwort und 1 Stimme, und wurde zuletzt aktualisiert vor 6 Jahren von Eddy.
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    Jilli
    Gast

    Hallo!

    Ich will kurz meine Geschichte erzählen, wie ich es geschafft habe vom Nasenspray loszukommen.

    Ich benutzte seit ca. 14 Jahren Nasenspray (Rhinospray) – ich habe also mit 13 Jahren das erste Mal im Zuge einer Erkältung Nasenspray benutzt. Da ich leider sehr Allergie geplagt war und eigentlich immer eine verstopfte Nase hatte, war ich ganz fasziniert von dem Gefühl durch die Nase frei atmen zu können und ganz los bin ich vom Nasenspray dann leider nie mehr gekommen.
    2007 hatte ich dann eine Septumplastik (Nasenoperation), bei der meine schiefe Nasenscheidewand begradigt wurde,laut Ärzten würde ich danach frei atmen können- die Schmerzen die ich dabei hatte, haben sogar die 30h Geburtswehen getoppt- der Erfolg war sehr bescheiden.
    So vergingen die Jahre, ich fand mich mit meinem Dauerschnupfen und der dauerhaft verschnupften Nase ab. Ich nahm mal mehr mal weniger oft Nasenspray, zu den ganz schlimmen Zeiten bin ich sogar in der Nacht alle 2 bis 3 Stunden aufgestanden um zu sprühen. Vor meinem Mann habe ich mein Nasenspray geschickt verborgen.
    Im letzten November (2017) habe ich dann den Baktieren – Jackpot abgeschossen. Ich hatte eine Nasen-Nebenhöhlen Entzündung, eine Rachenentzündung und eine Stirnhöhlenentzündung „gleichzeitig“, da ich schwanger war durfte ich keine Antibiotika nehmen und musste das ganze so durchstehen. Meine Nase war zu dieser Zeit verstopft wie noch nie vorher. Kein Lüftchen kam durch meine Nase und das für mehrere Tage. Auch mein geliebter Nasenspray hatte kaum noch Wirkung. Meine Strategie war es dann, den ganzen Tag auf Nasenspray zu verzichten und am Abend kurz vorm Schlafengehen zu sprühen, in den Minuten in denen meine Nase frei war versuchte ich dann einzuschlafen. Tagsüber hielt ich die verstopfe Nase fast nicht mehr aus, Inhalieren, Nasenduschen etc. nichts half. In meiner Verzweiflung habe ich mir sogar ätherische Öle in die Nase getropft- ohne Erfolg. Da war einfach der Moment gekommen, wo ich gewusst habe das Nasenspray muss weg- ich will mich in Zukunft nicht mehr von so einem Fläschchen abhängig machen! Ich hatte Angst, meine Nase schon so zerstört zu haben, dass die Verstopfung nicht mehr von alleine zurück geht und ich für immer so leben muss und noch dazu nichts mehr schmecke. Diese Gedanken waren für mich noch schlimmer als der ohne Nasenspray einschlafen zu müssen. Da ich leider nicht der konsequente Typ bin der von heute auf morgen auf etwas verzichten kann, holte ich mir ärztliche Unterstützung. Dieser HNO Arzt hat mich von Anfang an sehr erst genommen, mir auch erklärt dass meine Nase in einem katastrophalen Zustand sei und mich bei meinem langsamen Entzug unterstützt. Er hat mir auch gleich deutlich gemacht, dass er damit rechnet mich nicht mehr zu sehen wenn wir das ganze zu überstürzt angehen- und damit hat er voll ins SChwarze getroffen- hätte der Arzt mir nur gesagt dass ich zum Sprühen aufhören muss, wäre ich nicht wieder gekommen und alles wäre so weitergegangen wie schon die Jahre davor.
    Konkret sah seine Methodik dann folgendermaßen aus: bei jedem Besuch hat er mir ein Nasenspray mit einer niedrigeren Dosierung verschrieben, zuerst erhielt ich ein Nasenspray (in der Apotheke zusammengemischt) mit 75% Xylometazolin , beim nächsten Besuch gingen wir runter auf 50% Xylometazolin , dann auf 25% und nun bin ich seit ca. 2 Wochen absolut Nasensprayfrei, ich krieg wieder gut Luft, ich kam mit dem verminderten Wirkstoff immer super zurecht und ich kann nun ganz stolz behaupten dass ich seit dem 25. Dezember kein Rhinospray mehr benutzt habe und dies auch in Zukunft nicht mehr vorhabe. Meine Nase ist, laut HNO, auch wieder in einem nahezu normalen Zustand und die Schleimhäute sind nicht mehr versulzt. Sogar meinem Umfeld fällt auf dass ich keinen Schnupfen mehr habe (ich war nämlich IMMER verschnupft) und ich verbrauche so gut wie keine Taschentücher mehr.
    Also, mein Resumee, für all diejenigen die sich auch keinen kalten Entzug zutrauen, kann ich diese sanfte Methode sehr gut empfehlen. Mein Arzt hat gesagt dass er schon ca. 100 Patienten in seiner Praxis hatte die mit Nasenspraysucht zu kämpfen hatten und mit ärztlicher Unterstützung haben (laut seiner Schätzung) ca. 90% den Entzug geschafft. Ich habe sehr lange mit mir gehadert ob ich mich der Lächerlichkeit Nasenspraysucht vor einem Arzt aussetzten soll, aber ich hätte es nie von alleine geschafft und bin mir in jeder Sekunde meiner Besuche sicher gewesen dass er mich und mein Problem ernst nimmt. Also, nur Mut- ich hätte nie gegelaubt wieder mal ohne Nasenspray leben zu können, aber es ist leichter und vor allem viel schöner als gedacht. Alles Gute euch!

    #80826 Antworten
    Eddy
    Gast

    Hallo Jilli,

    ganz herzlichen Dank dafür, dass Du Dir eine Menge Zeit genommen hast, um Deine Geschichte ausführlich für uns hier aufzuschreiben: das finde ich wirklich super und ich bin sicher, dass Du damit viele Leser motivieren kannst, die den Weg aus der Sucht noch vor sich haben und gehen müssen!

    Besonders bemerkenswert finde ich, dass Du Dir für Deinen Kampf professionelle Hilfe geholt hast und zu einem HNO gegangen bist. Und was Du dazu schreibst, bestätigt mich in meiner These: man muss unbedingt den RICHTIGEN Arzt finden. Einer der gut zuhört, der Verständnis hat, gute Tipps gibt und eine kompetente Behandlung durchführt! Das ist SOO wichtig. Leider erfüllen längst nicht alle Ärzte diese Kriterien. Und ich kann anderne daher nur raten, den Doc zu wechseln, wenn der nicht so klasse ist, wie der von Jilli!

    Nochmals Danke für Deinen Beitragm und ich hoffe, Du lässt für immer die Finger vom Spray! 🙂

    Viele Grüße
    Eddy

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