Ein Anfang ist gemacht!

  • Dieses Thema hat 2 Antworten und 1 Stimme, und wurde zuletzt aktualisiert vor 8 Jahren, 1 Monat von Johannes.
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    Johannes
    Gast

    Hallo liebe Leidgenossinen und -genossen,

    durch Zufall bin ich auf dieses Forum gestoßen und ich muss sagen, dass ist schon ne richtig geile Geschichte hier. Wie hier in aller Offenheit berichtet und geschrieben wird. Das Forum UND Deine Geschichte lieber Eddy haben mir bis jetzt sehr geholfen.
    Aber nun zu meiner Geschichte. Ich bin mittlerweile 41 Jahre alt und bin seit ca. 6 1/2 Jahren süchtig nach Nasenspray. Mein täglicher Begleiter hieß O….th Nasenspray für Erwachsene. Die Betonung liegt auf „hieß“, denn seit 2 Tagen habe ich den ersten Schritt getan und mich meiner Frau offenbart. Der Druck war einfach zu groß. Der Druck ständig lügen zu müssen, ich habe es einfach nicht mehr länger ausgehalten. Ich spürte, wie unsere Ehe von Tag zu Tag schlechter wurde. Meine Frau ist ja nicht blöd und spürte, dass ich Ihr etwas verheimliche. Und dann kommen die Vorwürfe … „Hast Du ne Andere, nimmst Du Drogen usw.?“ nein ich habe keine Andere gehabt und Drogen habe ich doch auch nicht genommen. Was will sie überhaupt von mir? Und so steigerte es sich hoch, bis zum letzten Samstag. Sie hatte mal wieder Misstrauen und hat mich direkt konfrontiert mit meiner Sucht. Und das war gut so!!! Ich habe mich unter Tränen offenbart und bin raus mit der Sprache. Der Druck war plötzlich weg und ich war von einer reisen Last befreit. Meine bessere Hälfte hat das mit so viel Verständnis aufgenommen, dass könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Sie hat so toll reagiert. Das war echte Liebe. Und heute? Ich habe am Samstag dann sofort umgestellt auf Nasenspray für Kinder und mit der Einloch-Methode angefangen. Was soll ich sagen. Es funktioniert super. Ich sprühe im Moment max. 2-3 mal ins linke Nasenloch. Dem rechten Nasenloch gebe ich den wohlverdienten Wellnessurlaub. Und es geht mir super dabei. Ich bin total glücklich über die neue Situation und erleichtert. Heute habe ich am Vormittag einmal gesprüht und ich ahbe nicht das Verlangen nach mehr. Im Gegenteil, ich bekomme Luft auf beiden Löchern – naja den Umständen entsprechend halt. Aber wie schrieb in diesem Forum jemand. „Dafür hat uns der leibe Gott zwei Löcher gegeben und einen Mund haben wir ja auch noch. Ersticken müssen wir nicht.“ Ich werde von mal zu mal wieder berichten. Ich habe mir als Ziel Ende März gegeben, dann will ich weg sein und das Fläschchen soll dann nur noch mein „Erinnerer“ an schlechte Zeiten sein bzw. für den „Kopf“ da sein. Danke an dich lieber Eddy und all meine (ehemaligen)Leidensgenossen. Ihr habt mir bis jetzt viel Mut gemacht. Jetzt gilt es: durchhalten Johannes, durchhalten! Alles wird wieder gut.
    Liebe Grüße
    Johannes

    #31206 Antworten
    Eddy
    Gast

    Lieber Johannes,

    vielen Dank für das dicke Lob – aber noch viel mehr dafür, dass Du Dir die Zeit genommen hast, um uns Deine Story aufzuschreiben! Wie krass ist das denn bitte?! – Dass jemand süchtig ist, und dies jahrelang vor der Partnerin (oder dem Partner) geheim halten kann, hab ich bislang weder hier irgendwo gelesen, noch hätte ich geglaubt, dass das überhaupt möglich ist. Ich kann nur wiederholen: wie unglaublich kreass ist das denn?! Wahnsinn.

    Du musst Dich in den verganenen sechseinhalb Jahren ja regelrecht DOPPELT gequält haben. Zum einen hast Du Dein Suchtproblem, und zusätzlich noch die Belastung, es nicht einmal dem Lebenspartner mitzuteilen. Boah…

    Umso mehr freue ich mich darüber, dass nun die Karten auf dem Tisch liegen! Gemeinsamkeit macht nämlich noch stärker. Mir ging es da ganz ähnlich: meine Partnerin hat mich komplett unterstützt, als ich den Plan hatte, von diesem Zeug entlich zu entziehen. Und es ist meiner Meinung nach auch sehr wichtig, dass ein(e) Parnter(in) immer mit involviert ist. Denn der Weg aus der Sucht kann bekanntlich ganz schön „holprig werden“. Und gerade, wenn man z.B. gerade ungenießbar ist oder einfach Ruhe braucht, weil man Kopfschmerzen hat, dann ist es wirklich hilfreich, wenn man dafür Verständnis bekommt, anstatt darüber auch noch diskutieren zu müssen…

    Aber was quatsche ich hier – ich wünsche Dir, dass Dein Plan in Erfüllung geht und Du schon den kommenden Frühling ohne einen einzigen Sprühstoß genießen kannst!!

    Sei stark! Viel Erfolg!

    Schöne Grüße
    Eddy

    #31207 Antworten
    Johannes
    Gast

    Hallo Eddy,
    bin schon etwas überrascht, dass ich der Erste hier bin, der seine Sucht über Jahre verheimlicht hat. Freut mich deshalb umso mehr, dass ich rausgerückt habe mit der Wahrheit. Soll ich ehrlich sein? Bin scho a wengla stolz auf mich. Also darauf, dass ichs gesagt habe, nicht dass ich das scheiß O…th genommen habe.
    Ich bin total happy und hab gerade meine Frau mitlesen lassen. Wir freuen uns beide.
    Getreu dem Motto „one Team, one Mission“ gehen wir es gemeinsam an. Ich freu mich darauf und werde bestimmt bald wieder berichten.
    LG Johannes

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Antwort zu: Antwort #31207 in Ein Anfang ist gemacht!
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