Antwort zu: Seit 10 Jahren süchtig – bald OP

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#36835
Suechtling
Gast

Mal wieder ein kurzer Zwischenbericht.

(tl,dr: Die dritte OP war deutlich erfolgreicher als die ersten beiden. Zum ersten Mal merkte ich – zumindest zunächst – wirklich einen Unterschied. Das Muschelgewebe begann aber offenbar wieder zu wachsen. Links muss ich leider schon wieder regelmäßig sprühen, um wirklich frei atmen zu können. Rechts hingegen ist es immer noch in Ordnung, außer manchmal beim Aufstehen.)

Meine 3. OP war dann Ende Mai in München an der LMU direkt beim HNO-Klinikchef. Vor der OP sagte man mir, dass man erst intraoperativ sieht, was genau gemacht werden muss – d.h. ob eine reine Conchotomie (am Muschelweichgewebe) durch Radiofrequenz oder ob zusätzlich noch eine Abtragung des unterliegenden Knochens (Os turbinale) und/oder ein Abschlingen der hinteren Muschelenden stattfindet.

Als ich aus der Narkose wieder aufwachte, merkte ich einen deutlichen Unterschied zu vorher. Ganz anders als bei den ersten beiden OPs. Wenn ich vorm Spiegel in die Nasenlöcher schaute, sha ich auch links einen massiven Unterschied. Vorher war da praktisch (wenn ich nicht sprühte) ALLES sichtbar zugeschwollen und auch kein kleiner, freier Durchgang. Nach der OP nun sah es komplett frei aus und links fehlte praktisch der ganze Muschelkopf. Ich hätte nicht gedacht, dass das Muschelgewebe mittels Radiofrequenzmethode so massiv reduziert werden kann, nachdem die ersten beiden OPs ja eher ein Reinfall waren.

Enttäuscht war ich dennoch ein bisschen, denn man teilte mir dann mit, dass man wirklich wieder nur eine Radiofrequenzconchotomie gemacht hat, den unterliegenden Knochen aber unangetastet ließ und auch die hinteren Muschelenden (wo ja kein knöcherner Anteil drunter liegt) nicht abgeschlungen hat. Ich befürchtete dann eben, dass das Weichgewebe bzw. die Schleimhäute nach nicht langer Zeit wieder so werden würden wie vorher.

Die erste Woche war dann aber echt super – ich brauchte kein Nasenspray und hatte auch nahezu keine Borken und nur wenig abgehende Wundflüssigkeit, die vorne rauskam.

Ab der zweiten Woche nach der OP änderte sich das dann. Es bildeten sich richtig fette Borken, links hatte ich einen fauligen Geruch in der Nase, die Atmung war durch die Borken wieder angeschränkt. Ich hatte starken postnasalen Drip und bekam dann auch noch eine Mandelentzündung. Mein „Heim-HNO“, den ich mir für die Nachsorge rausgesucht hatte (der mittlerweile 5. HNO in dieser ganzen Odyssee!), hatte ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt Urlaub. Ich nahm dann ein Antibiotikum (Cefuroxim) und bekam die Mandelentzündung schnell weg. Nach einigen Tagen lösten sich auch die Borken beidseits, und es waren wirklich fette Dinger! Aber ich bekam dann auch etwas Panik: Links war nämlich offenbar so viel Gewebe abgestorben (evtl. daher auch der faulige Geruch durch eine Nekrose unter den Borken?), dass der darunterliegende Knochen nun freilag.. man fühlte es richtig, wenn man mit dem Finger in die Nase ging.

Als mein neuer Heim-HNO wieder aus dem Urlaub zurück war und ich mich bei ihm vorstellte, meinte er dann aber zum Glück, das könne manchmal passieren und wachse in der Regel aber wieder zu.

Ein paar Wochen nach der OP hatte ich dann auch nochmal einen Nachsorgetermin in München, wo mir ebenso bestätigt wurde, dass es zuheilen würde.

So kam es dann auch. Etwa zwei Monate nach der OP wuchs die lichte Stelle, wo der Knochen rausschaute, über 2, 3 Wochen hinweg zu. Während dieses Prozesses bildeten sich wieder fette Borken, die ich da jeden Tag rausholen musste.

Mittlerweile ist die OP knapp 4 Monate her.

Rechts ist es noch in Ordnung, da brauche ich kein Spray. Links aber habe ich langsam wieder Probleme. Da ist es jetzt so, wie es rechts VOR der letzten OP war: Man sieht, wenn man in die Nase schaut, keine richtig heftige Schwellung des Muschelkopfs, also der vordere Teil ist augenscheinlich halbwegs frei. Das Problem scheinen die hinteren Enden der Nasenmuschel zu sein. (Vor der OP hatte man das mir auch bestätigt: Da war rechts vorne auch alles halbwegs frei, aber die hinteren Enden waren noch verdickt. Und so scheint es jetzt eben links zu sein. Der vordere Nasenmuschelteil ist zwar wirklich noch geringer als vor der OP, aber hinten scheint noch zu viel Gewebe zu sein).

Ich bin mittlerweile auch wieder am Sprühen, meist zwei bis dreimal täglich (Kindernasenspray mit 0.05%), aber fast immer nur links. Es ist aber nun nicht so, dass ich ersticken würden, wenn ich ohne Spray aus dem Haus gehe. Rechts ist es, wie gesagt, eigentlich in Ordnung (wobei es sich manchmal beim Aufstehen etwas verstopft anfühlt), und links ist es zumindest nie KOMPLETT zu (sondern eher so zu 60 bis 80%).

Mal sehen, wie es sich so über die nächsten Monate entwickelt. Welche Optionen im Falle einer weiteren (Wieder-)Verschlechterung noch bleiben, weiß ich nicht. Wahrscheinlich die schon angesprochene Abtragunng des Os turbinale und ein Abschlingen der hinteren Muschelenden (die ja offenbar ganz besonders Probleme machen bei mir). Andererseits bin ich es auch irgendwie leid.

Ich habe nun 5 HNOs durch, davon 3 Professoren bzw. 2 Uni-Kliniken. Ich habe 3 operative Eingriffe hinter mir, fast einen fünfstelligen Betrag ausgegeben (wovon die PKV glücklicherweise bis auf etwas über 1000 Euro alles zahlte) sowie das komplette Programm an konservativen Therapiemethoden durch:

verschiedene Antihistaminika (topisch und systemisch),
verschiedene Kortikosteroid-Sprays jeweils über Wochen bis Monate,
Absetzversuche mit Kinder-, Säuglings- und Meerwassernasenspray, auch mittels Ein-Loch-Methode,
Mentholspray,
Capsaicinspray,
Atemphysiotherapie mit RC Cornet,
Nasenemulsionen,
Nasenöl,
divesere andere Sprays (LipoNasal, Hysan Pflegespray, andere Dexpanthenol-Sprays),
und natürlich gefühlt Zigtausende Nasenspülungen.

Vielleicht sollte ich mich einfach damit abfinden, dass Xylo eben das Einzige zu sein scheint, was bei mir wirklich hilft. Billig und stressfrei ist es zudem auch noch – nicht einmal 100 Euro pro Jahr.